HAVELBERG/BÖTZOW - Eine Verkettung schrecklicher Zufälle hat am Mittwochmorgen gegen neun Uhr auf einer Landstraße zwischen den Havelberger Ortschaften Kuhlhausen und Jederitz (Sachsen-Anhalt) zu einem tragischen Unfall geführt. Ausgerechnet in dem Augenblick, als ein Geländewagen mit Pferdeanhänger die Straße passierte, brach eine etwa 15 Meter hohe Pappel auseinander.

Ein Teil des Baumes krachte mit voller Wucht auf die Fahrerseite des Jeeps und erschlug dabei den Fahrer, Roy Deschan. Durch den Aufprall wurden Auto und Anhänger voneinander getrennt. Der Wagen fuhr weiter und kam nach etwa hundert Metern auf einer Wiese zum Stehen. Der Anhänger wurde von der umstürzenden Pappel zerquetscht. Die beiden Pferde konnten nur noch tot geborgen werden.

Ein Rettungshubschrauber und 18 Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehr waren zur Unglücksstelle geeilt. Doch für Roy Deschan kam jede Hilfe zu spät. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen. Zwei weitere Insassen wurden bei dem Unfall leicht verletzt. Sie standen unter Schock und wurden in ein umliegendes Krankenhaus gebracht. Bei dem Mann und der Frau soll es sich um Angestellte von Roy Deschan handeln.

Deschans Tod hat bei den Reitern in der Region tiefe Trauer ausgelöst. Der Pferdewirtschaftsmeister und Agrarwissenschaftler galt als engagierter und hervorragender Reiter. 2001 war er Berliner Meister im Springreiten, seit mehreren Jahren betrieb er eine Reitanlage in Bötzow.

Am Mittwoch hatte er sich mit seinen Junghengsten auf den Weg zu einem Besichtigungstermin in Krumke (Sachsen-Anhalt) gemacht. Dabei hatte er nach Informationen der Rettungskräfte eigentlich gar nicht die Absicht, Havelberg zu passieren. Doch ein anderer schwerer Verkehrsunfall zwang ihn, in Richtung der Domstadt auszuweichen. Dort wurde ihm eine umstürzende Pappel zum Verhängnis.

Roy Deschan hinterlässt eine Lebenspartnerin und eine Tochter aus erster Ehe.