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Fahrt in den Tod für junge Mutter – Trauerfeier in Schlanders

Es sollte ein Freudentag werden, er endete in einer Katastrophe. Michaela Oberhofer und Michaela Zösch stiegen heute Vormittag – wie 35 andere Passagiere auch - in den Regionalzug R108 von Mals in Richtung Meran.

Michaela Zöschg war auf dem Weg zu ihrem Neugeborenen im Bozner Krankenhaus. Das Baby, ein Frühchen, war nicht mit ihr im Zug. Es liegt wohlauf im Spital.

Die 18-jährige Michaela Oberhofer hingegen hatte schulfrei, um ihrer Führerscheinprüfung abzulegen. Beide kamen nie an ihrem Ziel an.

Sie sind zwei der neun Todesopfer, die von den Erdmassen, die sich heute kurz vor neun Uhr bei der Durchfahrt des Zuges zwischen Latsch und Kastelbell lösten, erdrückt wurden.

Die beiden Frauen wurden von Geröll, Schlamm und Matsch überschwemmt und erstickten in der Schlammlawine.

28 weitere Zugreisende wurden verletzt, sieben davon schwer. Alle Opfer – mit Ausnahme von zwei verletzten Bundesdeutschen – stammen aus Südtirol.

Landeshauptmann Luis Durnwalder, der heute sofort an die Unfallstelle geeilt war, drückte am Abend bei einer Pressekonferenz in Bozen nochmals sein Mitgefühl aus. „Eine Tragödie hat uns heimgesucht“.

Die Fahnen in Südtirol werden auf Halbmast gesetzt, als sichtliches Zeichen der Landestrauer.

Am Dienstagabend wird Bischof Karl Golser in Schlanders einer Trauerfeier vorstehen, an der auch die Landesregierung teilnehmen wird.

„Ganz Südtirol trauert“, drückte Durnwalder den Angehörigen seine Anteilnahme aus. Den Familien und Angehörigen sicherte er seine Hilfe zu.

„Es gibt Verantwortliche, die für diesen Unfall zur Rechenschaft gezogen werden. Es wird jedoch eine Weile dauern, bis die Gerichte ihr Urteil fällen. Wir wollen Soforthilfe leisten“, betonte Durnwalder.

Die Rettungskräfte sind noch vor Ort im Einsatz. Immer noch wird nach eventuellen Verunglückten gesucht. Oberstaatsanwalt Guido Rispoli hat den Einsatzkräften die Erlaubnis erteilt, auch unter den Waggons nach Verwundeten zu suchen.

„Wir können derzeit noch nicht mit Sicherheit ausschließen, ob unter den Waggons noch Opfer liegen, weil die Waggons noch nicht beiseite geschafft werden konnten“, so der Landeshauptmann.

Alle Opfer aus Südtirol

Die neun Menschen, die beim heutigen Zugunglück im Vinschgau ums Leben gekommen sind, stammen allesamt aus dem Vinschgau. Das jüngste Opfer ist 18 Jahre alt, das älteste 73.

Dies hat Landeshauptmann Luis Durnwalder im Rahmen einer Pressekonferenz am späten Nachmittag bekannt gegeben, an der auch Verkehrsminister Altero Matteoli teilgenommen hat.

Auch die Verletzten sind fast durchwegs Südtiroler, lediglich zwei Verletzte stammen aus dem Ausland.

Durnwalder berief sich auf der Pressekonferenz auf die nach wie vor vorläufige Opferbilanz des Zugunglücks zwischen Kastelbell und Latsch. Demnach sind neun Todesopfer – viele davon junge Menschen – sowie 28 Verletzte zu beklagen, darunter sieben schwer Verletzte.

Die Namen der Opfer:

Franz Hohenegger, geboren 1937, aus Schlanders,
Michaela Zöschg, geboren 1976, aus Prad am Stilfser Joch, wohnte in Partschins
Regina Tschöll, geboren 1937, aus Laas,
Rosina Ofner, geboren 1974, aus Schlanders, wohnte in Taufers im Münstertal,
Judith Tappeiner, geboren 1990, aus Schlanders,
Francesco Rieger, geboren 1943, aus Kastelbell,
Julian Hartmann, geboren 1985, aus Meran,
Elisabeth Peer, geboren 1988, aus Schlanders, wohnte in Tartsch,
Michaela Oberhofer, geboren 1992, aus Martell.

„Die Waggons konnten noch nicht beiseite geschafft werden“

„Wir können derzeit noch nicht mit Sicherheit ausschließen, ob unter den Waggons noch Opfer liegen, weil die Waggons noch nicht beiseite geschafft werden konnten“, so der Landeshauptmann.

Durnwalder sprach noch einmal allen Angehörigen der Opfer das Beileid aus: sein persönliches, das der Landesregierung sowie jenes des ganzen Landes. „Wir trauern mit den Familien und wünschen allen Verletzten alles Beste und eine rasche Genesung“, so der Landeshauptmann.

Großes Solidaritätsbekunden

Beeindruckt zeigte sich Durnwalder vom Solidaritätsbeweis von Seiten des Ministers Matteoli sowie des italienischen Eisenbahnchefs Mauro Moretti, die beide eigens in den Vinschgau gekommen waren, um sich ein Bild der Lage zu machen.

Matteoli betonte, wie verschwindend gering die Wahrscheinlichkeit eines solchen Unglücks sei: „Dass so etwas passiert, war unvorhersehbar“, so der Minister. Eisenbahn-Chef Moetti seinerseits stellte dagegen in Aussicht, dass die Eisenbahngesellschaft das notwendige schwere Gerät – darunter einen Schienenkran – zur Bergung des Unglückszugs zur Verfügung stelle.

Das Unglück hätte verhindert werden können, wenn…

Landesgeologe Ludwig Nössing erläuterte heute nach einem Lokalaugenschein den Unfallhergang. So habe sich – wahrscheinlich aufgrund von Wasserinfiltrationen – das lockere Material des Schuttkegels oberhalb der Bahntrasse gelöst und sei mit hoher Geschwindigkeit auf die Schienen niedergegangen.

„Wäre der Zug auch nur zehn Sekunden früher an der Unfallstelle vorbei gekommen, wäre nichts passiert, eine Minute später hätte ihn ein Kurzschluss vor der Unfallstelle blockiert“, so Helmuth Moroder, Chef der Betreibergesellschaft der Vinschger Bahn.

Unterstrichen hat Landeshauptmann Durnwalder heute noch einmal, wie gut der Rettungseinsatz funktioniert habe. „Die Koordination hat reibungslos geklappt, die Zeitspanne zwischen Alarmierung und Einsatz war denkbar gering“, so der Landeshauptmann, der noch einmal seinen Dank an alle Einsatzkräfte aussprach.

Oberstaatsanwalt Guido Rispoli hat bereits Ermittlungen eingeleitet.

 

 

 

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Geboren am 12.04.2010
Gestorben am 12.04.2010

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Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 14.04.2010,
Erstellt von GABRIELE GURSCHLER

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